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Datum: 12.02.2021

BMW am Standort Wunsiedel gerettet

Stadt verkauft ehemaliges Audi-Autohaus
35 Arbeitsplätze bleiben erhalten
Perspektiven für Luisenburg-Festspiele werden optimiert

Wunsiedel – Die Stadt Wunsiedel verkauft das frühere Audi-Autohaus in der Luisenburgstraße, welches ursprünglich als künftige „Talstation“ für die Luisenburg-Festspiele umgebaut werden sollte, an das BMW-Autohaus Lell. Die Entscheidung hat der Wunsiedler Stadtrat am vergangenen Dienstag mit breitester Mehrheit und über alle Fraktionsgrenzen hinweg getroffen. Damit wird die ansonsten alternativlose Abwanderung des BMW-Autohauses mit 35 Arbeitsplätzen verhindert. Zum anderen eröffnen sich für die Luisenburg-Festspiele aus heutiger Sicht Optimierungsmöglichkeiten durch eine größere räumliche Verflechtung mit dem geplanten Außenposten der Uni Bayreuth oder auch dem Bauhof.

„Ich bin einerseits froh, dass wir das Autohaus Lell mit dieser Entscheidung in Wunsiedel halten und 35 Arbeitsplätze retten können. Andererseits ist es aber darüber hinaus auch sehr gut, dass wir auch für die Luisenburg-Festspiele noch einmal neu denken und die ein oder andere Perspektive für unsere Festspiele nochmals optimieren können. Also eine klassische Win-Win-Situation“, so Erster Bürgermeister Nicolas Lahovnik. „So richtig die Entscheidung für den Kauf des ehemaligen Autohauses seinerzeit war, so sehr ist es aus heutiger Sicht ein gewaltiger Glücksfall, dass wir die Gelegenheit erhalten, hier nun auch die neueren Entwicklungen in die Planung mit einzubeziehen. Dazu gehört etwa die Tatsache, dass Wunsiedel einen Außenposten der Universität Bayreuth erhält, aber auch unser Wunsch nach einer engeren Zusammenarbeit zwischen unseren Festspielen und unserem WUN Infrakstruktur KU. Es ist immer besser, seine Stärken zu bündeln, daher ist es aus heutiger Betrachtung sinnvoll, wenn wir unsere Kräfte räumlich, sachlich und damit auch in wirtschaftlicher Hinsicht konzentrieren. Banales Beispiel: Wenn ich drei Nutzungen in einem Gebäude unterbringe anstatt in dreien, spare ich zweimal eine Heizung oder auch zweimal Verwaltungsaufwand.“

Autohaus-Geschäftsführer Johann Baptist Lell: „Ich bin Bürgermeister Lahovnik und dem Wunsiedler Stadtrat für ihr beherztes Handeln sehr dankbar. In unseren beengten Räumen in der Kemnather Straße hätten wir keine längerfristige Lizenz zum Betrieb einer Niederlassung mehr erhalten und haben deshalb keine Perspektive mehr gesehen, über das Ende unseres Mietvertrags im September dieses Jahres hinaus den Standort Wunsiedel aufrechtzuerhalten. Ich bin froh, dass wir das Autohaus und die Arbeitsplätze unserer 35 Mitarbeiter in Wunsiedel nun doch erhalten und den Standort deutlich ausbauen können.“

Landrat Peter Berek: „Ich kann Bürgermeister Lahovnik und der Stadt Wunsiedel nur gratulieren. Es ist gelungen, nicht nur Arbeitsplätze zu sichern, sondern ein hervorragend geeignetes Areal für BMW Lell zu finden. Ich freue mich, dass uns das Autohaus mit seiner langjährigen Verbindung zu unserem Landkreis auch künftig erhalten bleibt.“

Ab Oktober benötigt die Firma Lell die neue Bleibe, bis zum Herbst schon müssen deshalb nun die notwendigen Umbauten in der Luisenburgstraße geschehen. Weil die Zeit drängt, haben Stadtverwaltung und Stadtrat im Eiltempo gearbeitet. Bereits in der kommenden Woche sollen die Arbeiten beginnen.

Für die Luisenburg-Festspiele bedeutet dies, dass nun umgeplant werden und zunächst eine Übergangslösung geschaffen werden muss. Klar ist auch, dass der Raumbedarf der Festspiele auch langfristig besteht: Werkstätten, Lager und Proberäume müssen dauerhaft gut untergebracht werden.

„Wir unterstützen jetzt sofort gerne bei der Schaffung einer Interimslösung“, so Marco Krasser, Vorstand des WUN Infrastruktur KU in der Rot-Kreuz-Straße. „Wir werden in unseren bestehenden Werkstätten näher zusammenrücken und vorübergehend Platz schaffen, um gemeinsam den Werkstattbetrieb für den Kulissenbau und die Bühnentechnik der Festspiele in diesem Jahr zu stemmen. Ich freue mich aber auch, wenn wir bei der langfristigen Lösung enger zusammenarbeiten. Das setzt Synergien frei und ist gut für alle Beteiligten.“

Auch aus Sicht der Festspiele besteht große Zufriedenheit mit der Lösung: „Klar ist zwar, dass die Arbeit mit einer vorübergehend notwendigen Interimslösung kein Zuckerschlecken wird. Aber die Tatsache, dass wir die Aussicht darauf haben, nun die ein oder andere Planung für unsere ‚Talstation‘ nochmals zu optimieren und noch besser an unsere Bedarfe aus heutiger Sicht anzupassen, stimmt uns sehr zuversichtlich.“, so die Künstlerische Leiterin Birgit Simmler.

Der kaufmännische Leiter der Luisenburg-Festspiele Harald Benz ergänzt: „Natürlich ist eine Interimslösung immer ein organisatorischer Kraftakt und wir müssen jetzt alles daran setzen, die zusätzlichen Belastungen - neben Corona - so gering wie möglich zu halten. Aber auf lange Sicht macht es großen Sinn, wenn wir als Saisonbetrieb sachlich und räumlich enger mit weiteren Partnern wie z.B. dem WUN Infrastruktur KU zusammenarbeiten, als dies im ehemaligen Audi-Autohaus möglich gewesen wäre. Wenn wir Synergien stärker nutzen, hilft das sowohl den Luisenburg-Festspielen, als auch den Partnern und damit unterm Strich in der wirtschaftlichen Betrachtung auch der Stadt und ihren Bürgern insgesamt.“


„Die konkreten Gespräche für die langfristige Lösung der ‚neuen Talstation‘ laufen bereits im guten Benehmen zwischen allen Beteiligten, nicht zuletzt – dafür bin ich sehr dankbar – in enger und vertrauensvoller Rücksprache mit der Kommunalaufsicht“, so Bürgermeister Nicolas Lahovnik. „Das Ziel sollte es sein, räumlich, sachlich und wirtschaftlich alle Synergien auszuschöpfen, die sich für Luisenburg-Festspiele, WUN Infrastruktur KU, aber nicht zuletzt auch die aktuellen Pläne für universitäre Nutzungen am Standort Wunsiedel bieten. Mein großer Dank geht an die Kolleginnen und Kollegen der Luisenburg-Festspiele, des WUN Infrastruktur KU sowie der Stadtverwaltung – denn für alle bedeuten die nun zu treffenden Maßnahmen auch einen gewaltigen Kraftakt!“

Wichtig ist dem Bürgermeister zudem die Feststellung, dass jeder von der Stadt in den Erwerb und Umbau für das Projekt Talstation in das ehemalige Audi-Autohaus investierte Euro vom Kaufpreis gedeckt wird.